Psychologie in der zweiten Lebenshälfte, Psychologie für das reife Lebensalter

Psychologie und Psychotherapie befassen sich intensiv mit der Tatsache, dass die Menschen in unserer Gesellschaft ein immer höheres Lebensalter erreichen.

In Österreich beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt gegenwärtig knapp 82 Jahre (Quelle: EUROSTAT auf wko.at 07/16) und wir liegen damit europaweit im oberen Mittelfeld. Aus der Sicht von Psychologie und Psychotherapie gilt es zu beachten, WIE man die vielen zusätzlichen Lebensjahre lebt. Die Zeit jenseits der Lebensmitte stellt Menschen nämlich vor ganz besondere Herausforderungen. Es ist einerseits die Zeit des Lebensrückblicks, bei dem es vielfach darum geht, eine akzeptierende, sich selbst und anderen gegenüber wohlwollende Haltung zu kultivieren.

Es ist andererseits eine Zeit intensiver Veränderungen. Der eigene Körper verändert sich und in mancher Hinsicht oder auch generell wird man leiser treten müssen. Abschiede werden häufig:
Freunde, Verwandte sterben. Das Thema Tod tritt in den Vordergrund. Bedürftigkeit nimmt zu: man wird mehr oder weniger abhängig von Pflegenden, was oft nicht leicht zu akzeptieren ist.

Bringt Altwerden auch Positives? Ja! Der Mensch wendet sich von der Außenwelt zunehmend nach innen. Man muss sich nicht mehr beweisen, nichts mehr bringen. Gelassenheit,Weisheit und Humor bestimmen das Wertepanorama. Es kommt aber mitunter auch darauf an, wie die Vorsorge für gute seelische Befindlichkeit vorher gelaufen ist.

In China sagt man folgendes: Willst du im Alter einen Stock, mit dem du gut gehen kannst, musst du rechtzeitig damit beginnen, diesen zu schnitzen.

Unaufgearbeitete seelische Themen blockieren den Lebensfluss besonders auch im Alter. Die gute Nachricht ist, dass man auch spät im Leben an der Lösung dieser Blockaden erfolgreich arbeiten kann. Dafür gibt es Psychologie und Psychotherapie. Mit psychologischer Hilfe gelingt es, die zweite Lebenshälfte bejahend und positiv anzunehmen und für sich selbst ein gutes freudvolles Leben jenseits der Mitte zu schaffen.